Schon wieder ist ein Monat vorüber. Luis ist unser Sonnenschein und er entwickelt sich von Tag zu Tag.
Immer wieder plagen ihn die Zähnchen, aber es will einfach keines durchkommen. Er hat einen neuen Freund gefunden, Simon. Simon ist 8 Monate alt und Luis freut sich immer sehr, wenn er ihn sieht.
Durch unseren neuen Kontakt zu Familie Pfeiffer, bekommen wir wertvolle Tips für den Alltag hier in Shenyang. Leider wohnen sie ausserhalb und auch noch am anderen Ende der Stadt. Wir versuchen trotzdem uns regelmässig zu treffen.
Der März hat mit einem Schneechaos begonnen. Nachdem wir einige Tage Werte um 10 Grad hatten, kam plötzlich und überraschend der Winter zurück. Es hat innerhalb ein paar Stunden 50 cm geschneit und es fegte dazu ein orkanartiger Sturm. Dies hatte zur Folge, dass der Verkehr total zusammenbrach. In null komma nichts gab es meterhohe Schneewände und ein Vorankommen war nicht mehr möglich. Alle Autofahrer haben ihre Fahrzeuge einfach mitten auf der Strasse stehengelassen und somit konnten auch die Schneepflüge nicht fahren. Und das, obwohl die Strassen hier überwiegend 8-spurig sind. Am nächsten Tag gab es ein generelles Fahrverbot und alle Firmen blieben geschlossen. Bei uns gab es bis zum nächsten Tag einen Stromausfall, was bedeutete, kein Wasser, keine Heizung und natürlich auch kein Licht und das alles im 11. Stock ohne Aufzug! Gottseidank haben wir einen Gasherd, sonst hätte Luis sein Fläschchen nicht bekommen können. Bis letzte Woche wurde geräumt und aus grossen Schneehaufen, kleinere gemacht, diese dann nochmal verkleinert usw. Unglaublich welcher Aufwand hier betrieben wird. Man frägt sich immer wieder, woher das ganze Personal genommen wird und vor allem, wer diese Anweisungen gibt.
So war z.B. diesen Monat ein Tag dabei, an dem die Strassen gesäubert wurden. Alles per Hand. Hunderte Arbeiter zogen mit riesen Mülltonnen, mit Wasser gefüllt, am Strassenrand entlang und haben mit einem Wischmop den Randstein gesäubert, kaum zu glauben. Man kann sich vorstellen, dass es nicht wirklich viel gebracht hat. Auch werden bei Eiseskälte Brückengeländer und andere Strassenpfosten gesäubert. Allerdings hält es bei dem Dreck und dem Smog nicht lange. In Arbeitbeschaffungsmassnahmen sind die Chinesen sicher auf Platz 1.
Immer wieder zu bestaunen sind die Menschen, die noch bevor der Ernst des Tages beginnt, sich dem geistigen und körperlichen Wohl widmen. Zeit für Morgengymnastik! Auf öffentlichen Plätzen, an den Uferpromenaden der Flüsse oder einfach nur am Rande der belebten Strasse stehen vor allem Chinesen jenseits der 40 und turnen, was das Zeug hält. Auch in Parks bilden sich Gruppen, die entweder die klassischen Atemübungen des Quigong oder Schattenboxen praktizieren. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Vor allem ältere Menschen beeindrucken mit erstaunlicher Beweglichkeit und Ausdauer. Eine Stunde lang in Grätschstellung Übungen zu vollziehen, das dürfte auch manch einen sportlichen, jungen Europäer überfordern.
Soviel von uns im März. Am 20. April treten wir die Heimreise an zum langersehnten Heimaturlaub. Wir freuen uns schon sehr! Bis bald, Eure Bergers

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