Spuni & family
  April 2008
 
April 2008 Der Sommer ist da! Fast überrascht hat er uns, wenn auch zum Monatsende ein paar kühlere Regentage dabei sind. Macht nichts, die Pflanzen freuen sich über eine Erfrischung. Innerhalb kürzester Zeit haben alle Bäume im Garten und auch sonst überall geblüht. Wir haben Unkraut gejätet, Blumen angepflanzt und die Hängematte plaziert. Ein Grillabend jagt den nächsten und wir geniessen die Temperaturen um die 30 Grad. Heiner hat seinen ersten Eintausender in China bestiegen, obwohl er Probleme hatte, sich durch einige der vielen Felsspalten zu drängen. Der größte Nachteil dabei war seine Größe bei den teilweise S-förmigen Ritzen durch die man durch musste. „Phoenix Mountain“ heisst dieses in China beliebte Ausflugsziel. Und obwohl die Eintrittspreise für hiesige Verhältnisse fast unerschwinglich sind, ist man auch dort nicht allein unterwegs.

Luis hat mehrere Blessuren ertragen müssen, da er immer weiter, höher und schneller hinaufkraxeln muss. Doch da auch Papa seine Tour nicht unbeschadet überstanden hat, konnten die beiden gemeinsam leiden. Ansonsten waren wir alle gesund in diesem Monat. Luis plappert fröhlich vor sich hin und es sind schon einige chinesische und auch englische Wörter dabei. Das kann ja noch heiter werden! Jeden Tag gehen wir auf die Baustelle in der Anlage, um dem Bagger zuzusehen. Luis ist auch hier in kürzester Zeit bekannt wie ein bunter Hund und wo er auch hinkommt erwarten ihn offene Arme. Luis fragt morgens immer schon „Männer, Männer??“ und dann muss der Spaziergang losgehen. Vom Gärtner, über die Müllmänner, Elektriker, Männer von der Baustelle, überall will er hin und am besten mitmachen. Keine Schaufel, kein Besen, kein Werkzeug ist vor ihm sicher. Hier nimmt man sich Zeit für die Kinder und niemand ist genervt oder ignoriert ihn. Seine wahre Freude hat er auch an „Krakra“, dem Huhn unseres Nachbarn das desöfteren zu uns geflogen kommt.

Den Führerschein hab ich nun auch in der Tasche. Eine Geschichte für sich, diesen zu erwerben, aber letztendlich spielt das alles keine Rolle mehr, wenn man den Schein dann endlich in Händen hält. Man lernt viele Regeln, die keinen Sinn machen, wie z.B. dass man in den Kreisverkehr „im Uhrzeigersinn“ einfährt, und Benimm-Regeln wie z.B. dass man keine Pantoffeln tragen soll beim Autofahren, weil dies „unhöflich“ wäre. Fragt sich nur wem gegenüber??! Dem Gaspedal etwa?

Mit der Wärme kommen hier auch diverse Plagegeister zum Vorschein. Beim Einzug wurden wir darüber informiert, dass im Sommer gespritzt werden würde. Es konnte uns allerdings niemand so recht sagen wogegen. Mittlerweile wissen wir, dass hier in staatlich organisierten Kampagnen zum „Kakerlaken-Jagen“ aufgerufen wird. Man weiß, wann es soweit ist, wenn Wandzeichnungen, Titelgeschichten in Zeitungen oder Aushänge im Hausflur einen darauf hinweisen. Der Text lautet in etwa so: Verehrte Hausbewohner! Wieder ist der eisige Winter vorüber. Wärme umflutet uns und Sonnenschein ist uns gewogen. Der Frühling hält Einzug, es sprießen die Bäume, die Blumen blühen, und die Kakerlakenbrut hat einen Boom...“ Es endet mit dem Apell, jede Familie möge so schnell als möglich zur Munitionsausgabe kommen und die ihr zugeteilte Ration an Kakaerlaken- oder Rattengift abholen. Wer nicht auftaucht, wird telefonisch höflich an seine Jägerpflicht erinnert. Die Tierchen können hier erstaunliche Ausmaße annehmen, sodaß man man ihnen auf der Stelle das –chen aberkennen und ihnen einen Platz in der Hundehütte zuweisen möchte. Als Mitbewohner werden sie spätestens dann unangenehm, wenn sie durchs offene Fenster hereinsegeln, um einem hernach im Spitz des Halbschuhs aufzulauern. Oder auch des Nachts einen so heftig in die Schulter zwicken, dass man mit einem Schrei aus dem Schlaf fährt und vor Schreck die Bettdecke durchs Zimmer schleudert. Nicht nur ihre Größe, auch ihre Zähigkeit ist beeindruckend. Da mag der stärkste Hufschmied seinen Hammer niedersausen lassen, wenn er auch nur kurz den Raum verläßt, um einen Besen zu holen, wird vom Opfer der Mordtat keine Spur mehr zu finden sein. Hat sich einfach fortgeschleppt, das platte Panzer-Eingeweide-Gemisch. Deshalb tragen die Vernichtungsmitteln wohl nicht zufällig poetische Namen wie: „Das letzte Abendmahl“. Soll allerdings nicht das wirksamste Mittel sein. Bekannte meinten, eine Kakerlake mag wohl einen Atomkrieg überleben, aber nicht jenes Pulver mit dem Namen „King of Genozide“. Wie man sich sicher vorstellen kann, hoffen wir , dass uns weitere Erfahrungen mit obigen Viechern erspart bleiben.

Soviel aus China... Bleibt gesund und munter, Eure 3 Chinesen

 
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