Spuni & family
  Februar 2008
 
HAPPY CHINESE NEW YEAR!

Das Jahr der Ratte ist eingeläutet und aus diesem Grund haben wir China für einen 2-wöchigen Urlaub nach Thailand verlassen. Die Raketenknallerei war der wesentliche Grund, doch auch 2 Wochen nach Neujahr ist damit nicht Schluß und man wird weiterhin vom Beschuß überrascht! Auch unser Fenster hat einen Knall abbekommen, wie man deutlich an der Scheibe erkennt. Dazu sei gesagt, daß wir im 11. Stock wohnen.

Den Urlaub haben wir sehr genossen, das Wetter war traumhaft und Luis war aus dem Wasser nicht mehr rauszubekommen. Mit seinem Schwimmreifen ist er teilweise allein auf und davon und natürlich immer im tiefen Wasser, da es keinen richtigen Kinderpool gab. Die Anlage selbst steckt noch in den Kinderschuhen, zumindest was den Service betrifft. Bei den Indern ist das brandneue Sheraton allerdings sehr beliebt um Hochzeiten zu feiern. Somit haben wir 3 Hochzeiten miterlebt und jede dauerte 3 Tage. Ein Wahnsinn, welcher Aufwand dafür betrieben wird. Für uns etwas nervig, da die Gartenanlage immer wieder gesperrt wurde und die Liegen auf die verbleibende Fläche verteilt wurden. Da die Gesellschaften meist über 100 Zimmer reserviert hatten, war zumindest tagsüber nicht allzuviel los in der Anlage, da alle mit Massagen und Beautybehandlungen beschäftigt waren. In der Galerie zu bestaunen ist der unfreiwillige Elefantenritt von Luis. Der Elefant kam eigens, um den Bräutigam zum „Altar“ zu führen bzw. tragen. Luis fand den „Ritt“ weniger lustig. Alles in allem ging die Zeit natürlich viel zu schnell vorüber und wir können jetzt den Sommer gar nicht mehr erwarten, um Luis in seinem eigenen Pool plantschen zu lassen. Der Urlaub hat uns auch ein paar extra Kilos beschert, da wir uns an der von einem deutschen Metzger gemachten Wurst einfach nicht satt essen konnten. Auch die angebotenen Brezen waren in null komma nix weggefuttert. Das Frühstücksbuffet hat uns täglich daran erinnert, auf was wir in China alles verzichten müssen.

In China gibt es andere Schmankerl und ich habe mich mal schlau gemacht, was hier so alles verzehrt wird. Es heißt ja: alles was fliegt, nur keine Flugzeuge und alles was 4 Beine hat, nur kein Tisch. Da gibt es die Legende vom „begossenen Esel“: Man nehme einen lebenden Esel, binde ihn gut fest neben einem Topf brodelnder Suppe. Der Kunde deutet auf den Teil des Tieres, nach dem es ihn gelüstet. Der Koch nimmt daraufhin dem Esel an der Stelle vorsichtig das Fell ab, sodass das frische Fleisch bloßliegt. Dann schöpft er mit der Kelle von der kochenden Suppe und besprengt das Fleisch damit. Hat es den vom Gast gewünschten Gargrad erreicht, bekommt er es abgesäbelt und serviert.

Aber wie gesagt, der „begossene Esel“ zählt wie das „Hirn vom lebenden Affen“ oder die „drei Piepser“ (ein Rezept, in dem lebende Ratten-Embryos eine Rolle spielen) zu jenen Gerichten, die aus der Legende überliefert sind und für deren Fortexistenz man im heutigen China keinen Beleg findet. Was nicht heißt, das die beschriebene Technik, -Verspeisen bei lebendigem Leib- ausgestorben wäre. Da haben wir in einem Restaurant erlebt, wie Kinder die mächtigen Scheren eines Hummers mit in ihr Spiel einbezogen haben. Das Tier schnappte nach Papierschnipsel, die sie ihm entgegenhielten, während die Erwachsenen sich bereits am Hinterleib ihr Sushi absäbelten. Beliebt sind auch „betrunkene Shrimps“. Diese kommen lebend auf den Tisch und werden mit einem Schuss Hochprozentigem in eine geschlossene Glasschale gegeben, wo sie unter kräftigem Zappeln ihr Leben aushauchen.

Hundefleisch ist sehr beliebt, aber teuer. Man bekommt es vor allem in speziellen koreanischen Hunderestaurants. Anders als für Kuh und Schwein gab es für Hundefleisch in China nie Großzüchter, bis der Bernhardiner auftauchte. „Der ideale Fleischhund“. Eine der Grundängste westlicher Besucher scheint es zu sein, es könne ihnen beim Mittagessen heimlich oder aus Versehen ein Happen Hund oder Schlange untergeschoben werden. Aber, all die Dinge die uns so unheimlich erscheinen, sind in China eine Delikatesse und viel teurer als Schwein, Rind oder Hühnchen. Man muss schon ausdrücklich danach fragen, wenn man Eulenbrust, Murmeltier oder Kamelhöcker essen möchte. Dem ein oder anderen Gastgeber macht es jedoch Spaß, einem westlichen Besucher eine sich noch windende Seidenraupe anzubieten.

Man sollte nicht vergessen, daß ein Großteil der uns verdächtigen Gerichte seinen Usprung in dem Jahrtausende währenden Kampf gegen Hunger hat, der dieses Volk dazu zwang , restlos alles zu verwerten was Kalorien liefert. Deshalb das Kauen auf Hühner- oder Entenfüßen, deshalb die beliebten Rindersehnen-, Schweineohr- oder Hirn-Gerichte. Die Nordchinesen schüttelt es jedoch genau wie uns, wenn sie auf die Speisekarte der Südchinesen blicken. Dort angebotene Gerichte wie „rot geschmortes Pangolin“ (ein in Vietnam beheimatetes gepanzertes Schuppentier) oder „in Zuckerrohr gebackene Ratte mit schwarzen Bohnen“ würden auch unsere Freunde hier in Shenyang nie anrühren.

Unser Luis übt weiter das Sprechen und scheint ein Faible für schwierige Wörter zu haben. Anstatt „Ball“ oder „ja“ zu sagen, sind seine Lieblingswörter derzeit „Kuchen“ und „Decke“. Er wird von Tag zu Tag süßer und wir lachen uns ständig kaputt mit ihm. Die schwierigen ersten Monate scheinen vergessen zu sein und gingen wir nicht schon auf die 50 zu, würden wir Luis gerne noch ein Geschwisterchen schenken.

In ein paar Wochen steht unser Umzug aufs Land bevor und jetzt gilt es, alles vorzubereiten. Dies ist also das letzte Update aus dem 11. Stock! Luis wird den Ausblick vermissen, aber das ist sicher das Einzige... Drückt uns die Daumen, dass alles klappt. Viele liebe Grüße und es sei nochmal gesagt: Jeder Eintrag ins Gästebuch freut uns riesig und ist eine bleibende Erinnerung für uns und Luis! Eure 3 Chinesen

 
 
  Copyright C. Berger  
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden