Der heisseste Monat des Jahres ist vorüber, und seit 5.8. haben wir hier Herbst. Wir haben die Temperaturen genossen, jedes Wochenende gegrillt und waren fast täglich schwimmen. Wenn auch nur im kleinen Hallenbad, aber besser als nichts. Nun zähle ich schon die Monate bis ich wieder in Deutschland bin. Noch 10 Monate, wenn ich den Winter abziehe, dann bleiben nur noch 8. Nun, das ist so gut wie nichts und hält mich bei guter Laune. Habe mal wieder die Texte durchgelesen von Anfang an... Au weia, da kommen ganz ungute Erinnerungen hoch und im nachhinein weiß ich gar nicht mehr, wie ich das alles so überstanden habe. Vor allem die Zeit, bevor wir hier in die Anlage gezogen sind. Nicht für alles Geld und Glück dieser Welt, würde ich die ersten 1,5 Jahre nocheinmal mitmachen wollen.
Ich habe ganz vergessen zu erwähnen, dass einer unserer Hasen im Juli, während unseres Heimaturlaubes gestorben ist. Zumindest vermuten wir es. Er war plötzlich einfach nicht mehr da. Aus dem Gehege kann er nicht raus, aber die Höhle, die die Hasen gegraben haben ist ziemlich verzweigt und nicht zugänglich, da zu tief. Wahrscheinlich liegt er dort und ich kann ihm nicht einmal eine letzte Ruhestätte buddeln. Er war ja schon ziemlich alt, und wir sind bereits die 3. Expat Generation die ihn übernommen hat. Der „Junge“ machte nun einen ziemlich einsamen Eindruck und wie der Zufall es wollte, lief einem anderen Pärchen doch tatächlich ein Hase zu. Da habe ich nicht lange gezögert und diesen zu uns geholt. Jetzt sind sie also wieder zu zweit. Der „Neue“ musste allerdings „Haare“ lassen und davon nicht wenige. Ein gaaanz zutraulicher, der offensichtlich in der Wohnung gehalten wurde. Die Frage ist, ob er den strengen Winter hier übersteht... Heiner war nicht ganz meiner Meinung, den Hasen aufzunehmen, denn die Zeit hier neigt sich ja nun dem Ende zu und da steht man plötzlich selbst vor dem Problem: Wohin mit den Tieren!
Apropos Land verlassen. Wir werden genau dieses tun und zwar am 20. September. Diesmal geht es auf die Insel Boracay/Philippinen. Als krönender Abschluss sozusagen. Beim Rückflug machen wir einen Abstecher nach Shanghai und besuchen die „wieder“ zugezogene Familie Pfeiffer. Nach 2 Jahren Deutschland konnten sie nicht widerstehen und haben nochmal 1 Jahr China dazugebucht sozusagen. Und das, obwohl sie noch bis vor kurzem strikt gegen einen erneuten Aufenthalt in China gewesen sind. Man soll eben niemals nie sagen... Ganz egal, wir freuen uns riesig. Waren vor allem Antje und ihre beiden Jungs (auch ein Luis und Simon) mein erster Kontakt hier in Shenyang und wo wäre ich heute ohne sie. Sie hat mir alles beigebracht, was man zum überleben hier so wissen muss und der wöchtentliche Besuch ist mir noch heute als wöchentliche „Rettung“ in Erinnerung. Sie waren es auch, die uns überzeugt haben, daß man nach Civic Moon ziehen muß um hier einigermaßen „normal“ leben zu können.
Heiner war für 4 Tage in Okinawa. Karatemeisterschaften! Sein Lehrmeister hat daran teilgenommen und so haben sich ein paar Fans gefunden, und aus dem Event wurde ein Männerausflug veranstaltet. Dabei durfte sich Heiner schon mal vorab einen „blauen“ Gürtel aussuchen... tja, langsam wird es gefährlich in seiner Nähe. Aber NOCH ist die Prüfung nicht bestanden.
Der Garten hat mir Arbeit genug beschert in diesem Monat und ich habe mir jede Blüte und Frucht nocheinmal genau angesehen weil ich nun weiß, dass es der letzte Sommer hier sein wird. Nächstes Jahr wird nichts mehr gepflanzt und somit auch nichts mehr geerntet. Hier hat mir der Garten sehr viel gegeben, Zeit zum entspannen, nachdenken und einfach Beschäftigung. Aber um einen Garten in dieser Größe zu pflegen, dafür hätte ich in Deutschland sicher keine Zeit. Hier wird einem ja immerhin die komplette Hausarbeit abgenommen. Aber darauf verzichte ich gerne, zumindest bin ich davon jetzt noch überzeugt.
Schweinegrippe. Da war doch was?! Ach ja, Shenyang war bisland zumindest noch nicht betroffen... Nicht so unsere Anlage. Unser Nachbar und Bekannter, aus Brasilien, hat sich doch tatsächlich ein ganz besonderes Souvenir aus seiner Heimat mitgebracht. Bei den stichartig durchgeführten Fiebertests am Flughafen wurde er rausgezogen. Und siehe da! Test positiv. Frau und Ayi wurden gleich mit evakuiert. Tja, und wir sitzen nebenan... Das ist mal wieder typisch!
Und alle Jahre wieder! Wer kann sich noch erinnern? Ja, von der Raupenplage über die beissenden Marienkäfer, bis über die ekligen Larven unter dem Rasen, Spinnenplage, alles gibt es hier und haben wir schon erlebt. Aber nun hätte ich doch fast vergessen weiterzuatmen, als ich auf der Suche nach Hasenfutter fast von einer überdimensional großen und so-was-von-abartig-aussehenden Raupe gefressen wurde. Na ja, FAST.
Gibt es so etwas in Deutschland, oder auch sonst irgendwo auf der Welt?? Ist das nicht das greisligste Viech auf Erden??
Und davon hingen praktisch über Nacht hunderte in den Bäumen!!!
Hab natürlich gleich Alarm geschlagen und mal wieder den kompletten 2000 qm Garten „desinfizieren“ lassen. Die lachen sich tod über mich... Also, ich sag euch ehrlich, das Dschungel Camp ist NICHTS gegen mein tägliches Leben hier! Ich ernenne mich hiermit zur Dschungel Königin! ... denn: ICH LEBE NOCH! Das wäre ja nun wirklich der schrecklichste aller Tode: Gefressen von einer chinesischen Drachenraupe!
Das beste zum Schluß! Für mich zumindest...Chinese spoken, Level 5 Prüfung bestanden!! Hurra! Das soll mir erstmal einer nachmachen
)
Soviel zum August! Im September gehts in Urlaub und dann gibt es wieder Fotos von Sonne, Strand und Meer! So long...