Spuni & family
  Januar 2009
 
Eine herrliche Zeit in Deutschland ist vorüber. Wir haben es in vollen Zügen genossen und sind dennoch froh, wieder daheim zu sein.

China und Deutschland sind nicht nur zwei völlig unterschiedliche Länder und Kontinente, es sind absolut verschiedene Welten. Es ist unmöglich zu sagen, welches Land besser ist, wenn einem auch in Deutschland alles vertraut ist. Es hat lange gedauert bis wir die Vorteile hier zu schätzen gelernt haben und eine schwierige Zeit liegt hinter uns, aber umso schöner ist es nun, von all den Erfahrungen die wir gemacht haben zu profitieren. Auch wenn ich wollte, ich könnte all das nicht in Worte fassen was wir hier schon erlebt haben, im Reich der Mitte. Ich weiß, dass ich als Kind oft aufgewacht bin von bösen Träumen geplagt, über die „gelbe Gefahr“. Ich hatte immer Angst vor China und den Chinesen, weiß der Himmel warum. Vielleicht war es eine Art Vorahnung... Die Angst wurde mir genommen, vor dem Land und vor den Leuten.

Wurde ich am Check In in München noch vom Personal bewundert, in diesem schrecklichen Land leben zu können, mit diesen fordernden und keinen Anstand besitzenden Menschen, so wußte ich nach der Landung in Peking warum ich trotz allem gerne hier lebe. Freundlichkeit und Servicebereitschaft schlug mir entgegen. Man muß es nur mit dem richtigen Blick erkennen wollen. Die Offenheit, die einem anfangs als rüpelhaft vorkommt, ist für unsereins sicher gewöhnungsbedürftig. Heute kann ich mich daran erfreuen, nicht immer, aber fast immer. Mag der ein oder andere auch den Kopf schütteln, ich bin dankbar diesen Weg gegangen zu sein, auch wenn ich vermeintbar viel aufgegeben habe, ich habe alles zurückbekommen. Ob man ein anderer Mensch wird in China? Auf alle Fälle verändert man sich und den Blick auf andere Menschen. Letztendlich sind wir alle gleich.

Wie sehr ich allerdings meine Freunde vermisse, wurde mir wieder bestätigt. Was für ein herrliches Gefühl es doch ist, alle um sich versammelt zu haben. Die Zeit rennt und es bleiben nur noch 18 Monate, bis ich wieder bei Euch bin! Mein Geburtstag wurde versüßt, durch eine gelungene Party in kleinem Rahmen mit Überraschungsgästen und einem oder mehreren Überraschungsgeschenken, hi, hi. Nun bin ich nicht gerade der große Geburtstagsfeierer, aber an diesem Abend habe ich mich gefragt, warum ich mir den Spaß mit Euch nicht schon öfters gegönnt habe. Ich hätte es besser wissen müssen. Vielen Dank nochmal, es war ein toller Abend, wenn auch viiiiel zu kurz!

Nachdem wir das Jahr des Hundes und der Ratte hinter uns gebracht haben, wurde Ende Januar das Jahr des Büffels eingeläutet. Der wahnsinnigen Ballerei und Knallerei sind wir entgangen. Alle Einheimischen haben ein paar Ruhetage hinter sich und sind wohlgelaunt ins Neue Jahr gegangen, denn es soll ein „gutes Jahr“ werden, nach dem Chinesischen Kalender.

Dass die Chinesen daran glauben, dass alles besser wird liegt auch an ihrer lässigen Herangehensweise an Dinge. Man findet im Bayrischen das Pendant dazu. Die Feststellung „passt scho“ heisst hier „cha bu duo“ und bedeutet wortwörtlich „fehlt nicht viel“. Im Deutschen ist es für gewöhnlich ein Ansporn zum Endspurt und hat ein letztes In-die-Hände-spucken zur Folge. In China hingegen erfolgt sie meist als Ausruf zur Zufriedenheit, als Schlusspunkt hinter allen Anstrengungen. Die Daoisten sehen es philosophisch, sie vermeiden tunlichst alles was „perfekt“ ist und haben eine Abneigung gegen Extreme aller Art. „Was zum Äußersten getrieben wird, kehrt sich ins Gegenteil um“, lehrt ein alter Spruch. Das Leben nach dem Chabuduo Prinzip ist zum einen ein symphatischer Zug. Zum anderen trägt es Mitschuld daran, dass in China auch Wände in neuen Häusern Risse haben und sich manch Ausländer den Gang zum Zahnarzt hier zweimal überlegt. Aber wenn wir den Daoisten glauben, dann werkelt der deutsche Perfektionismus ja fleissig an seinem Niedergang. Während das chinesische Volk weiter blinzelnd durch die Weltgeschichte treiben wird wie seit Jahrtausenden und seine Blüte noch vor sich hat. Das bayrische natürlich auch.

So long... Liebe Grüße in die Welt

 
 
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