Spuni & family
  März 2010
 
Bild des Monats:


Ich beginne mit dem Super-GAU des Monats. Wäre passiert, was passieren hätte können, so hätte die Schlagzeile mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit wie folgt gelautet:

2-jährige von herabfallender Wandfliese erschlagen

Es scheint nun wirklich an der Zeit, China zu verlassen. Das war mein erster Gedanke nach dem Unfall. Ohne Vorwarnung brach plötzlich eine 50 x 50-cm-Wandfliese aus ihrer Verfugung und fiel von 1.5 m Höhe auf den Boden. Nicht ganz ... zuerst traf die Fliese auf die Toilette, der Deckel brach und gleichzeitig ein Stück aus der Keramik. Ein großes Stück wohlgemerkt. Daraufhin zerbrach die Fliese in 2 Teile und ein Teil flog meiner Besucherin an den Knöchel. Birgit Hachmöller war mit ihren 2 Kinder zu Besuch und wollte gerade ihre Jüngste wickeln. Nur einen Sekundenbruchteil später wäre die Kleine in der „Schusslinie“ gewesen.


Wir waren erst mal nur geschockt und Birgit wurde notdürftig von mir verarztet. Dann ein Anruf im Mainoffice, Vorfall geschildert und Handwerker bestellt. Dieser kam doch tatsächlich mit einem Bömpel in der Hand. „Was er denn mit dem wolle, wir hätten ganz andere Probleme“ waren meine Worte. Als Antwort kam das typische Verlegenheitsgrinsen. Der Blaumann also ins Bad. Er sieht das Szenario. Ich deute an die Wand und sage: „Du sehen, da was rausgefallen, Kind fast tot, andere rausmachen (Fliese meinte ich damit, wusste aber nicht wie das auf Chinesisch heißt), sonst gefährlich“. Also wenn das nicht verständlich ist, dann weiß ich auch nicht ...??!! Was macht er? Steigt über die Scherben, klappt den zerbrochenen Klodeckel hoch und – betätigt die Spülung! Ein Schwall Wasser kam nun durch die zerbrochene Schüssel, direkt auf die Beine und Schuhe des Handwerkers, dann auf den Boden. Birgit und ich standen an der Türschwelle und konnten uns nur schwer das Lachen verkneifen. Gibt es denn so was?! Der Handwerker daraufhin: „Morgen wiederkommen“. Na super! Und wer putzt jetzt die Überschwemmung weg??!


Nächster Tag. Neuer Handwerker. Neuer Versuch. Ich also wieder: „Du gucken. Alles kaputt. Sehr gefährlich. Du aufpassen. NICHT DA DRÜCKEN! Wasser kommen!“ Hatte mittlerweile das Wort für Fliese nachgelesen, aber wieder vergessen. Was macht er?? Geht schnurstracks zur Toilette, guckt noch nicht mal und zieht – die Spülung! Wer es nicht glaubt: Ich hab alles dokumentiert! Worte des Handwerkers? Na, was glaubt Ihr? Genau: „Morgen wiederkommen.“ Ich daraufhin: „Morgen wiederkommen. NIX mehr drücken. Ich sonst böse, mein Freund.“

Dritter Tag. Ein neuer Handwerker plus der vom ersten Tag. Dritter Versuch. Ich im Laufschritt, damit ich als Erste im Bad ankomme, losgesaust. „¬Du hier nix drücken. Wasser kommen. Wasser dann hoch stehen in diesem Zimmer. Deinen Freund fragen, er wissen!“ Ich war noch nicht durch die Tür, als ein mir mittlerweile sehr wohlbekanntes Geräusch an meine Ohren drang. Erst das Gurgeln des Wassers, dann dieses Rauschen und schließlich der platsch des Aufpralls auf den Boden. ¬Yepp! So. Jetzt reicht es. Bin ich bei der versteckten Kamera oder was?! Ich hab nur noch bayrische Worte rausgebracht: „Des derf doch ned wahr sein, oder? Ja wos sog I denn?? Wos sog I denn?? Seids ihr denn noch gscheider? Aber wisst`s was, machts doch einfach was ihr woids...“ 3 Stunden später war dann die neue Toilette eingebaut und die noch lockeren Fliesen ausgebaut.

Diese Geschichte machte natürlich die Runde. Jeder klopfte erst mal in seinem Haus sämtliche Fliesen ab. Hachmöllers gingen sogar noch einen Schritt weiter und checkten mit einem Apfelpflücker bewaffnet ihre Kronleuchter im Haus. Der Galgenhumor kam schneller durch als gedacht und die Geschichte ist gerade der Running Gag in der ¬Shenyanger Expat Gemeinde.

Ansonsten wurde diesen Monat noch der St. Patricks ¬Day gefeiert. Warum auch immer wir den mitfeiern, keine Ahnung. Gibt es noch nicht einmal ein irisches Kind im Kindergarten. Luis und mir ist das Spektakel und künstlich fabrizierte Durcheinander zu viel. Aber die meisten haben Spaß daran.




Housewarming Party bei den Hachmöllers. 15 BMWs vor der Tür, man hätte meinen können ein Scientology BMW Meeting oder etwas in der Art findet statt. Das Haus war voll mit neuen Expats, alles Familien, alle mit Kinder. Kann mich noch an meine Anfänge hier erinnern. Wir waren gerade mal 2 Familien mit Kindern im Kleinkindalter. Mittlerweile dürften es an die 20 Kinder sein. Die Gemeinde wächst und das erleichtert natürlich vieles.



Wir haben ein paar Ausflüge in die Umgebung gemacht. Nicht, weil es viel Sehenswertes gäbe, sondern damit sich die neuen Expats ein paar Eindrücke vom Umland machen können.



Bis gestern waren wir auch alle wohlauf. Aber klar, heute wollen wir in den Süden fliegen und schon sind alle krank. Es geht nach Guilin/Yangshuo, Abschiedstour sozusagen. Landschaftlich eine der reizvollsten Gegenden Chinas, das musste einfach noch mal sein. Luis war bezüglich des Transports nach Guilin nicht wirklich unserer Meinung. Er hatte ein paar andere Ideen wie wir am besten von A nach B kommen können:

Zuerst wollte er in den Süden reiten ...


... dann meinte er, die Kutsche wäre besser, weil man da auch mal schlafen könnte ...


... dann war plötzlich der Traktor besser, weil schneller uuuuund lauter ...


... und schlussendlich war dann das Feuerwehrauto absoluter Favorit: Laut, schnell und Platz zum schlafen auf der Rückbank ... tja ... Männer eben ...


So, dann auf zur Abschiedstour. Ende April gibt es den letzten Bericht aus China. So long ...

Fröhliches Ostereiersuchen!

 
 
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